US-Justizministerium erwägt Klage gegen Live Nation

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Das US-Justizministerium (Department of Justice, DOJ) erwägt Berichten zufolge, bis zum Ende dieses Jahres eine Kartellklage gegen Live Nation Entertainment und dessen Tochtergesellschaft Ticketmaster einzureichen.

Wie die Nachrichtenseite Politico unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen berichtet, ist das Justizministerium besorgt, dass der Unterhaltungsriese seine marktbeherrschende Stellung in der Live-Musikbranche missbraucht, was im Erfolgsfall zur Zerschlagung des Unternehmens führen könnte.

Der Zeitpunkt der Klage bleibt jedoch ungewiss, und die Entscheidung ist noch nicht endgültig.

Ticketmaster war in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von Kritik seitens der Gesetzgeber, Aufsichtsbehörden und Musikfans. Im vergangenen Herbst sah sich das Unternehmen wegen der fehlerhaften Abwicklung des Verkaufs von Konzertkarten für Megastar Taylor Swift – viele Fans, denen ein Ticket zugestanden hätte, gingen aufgrund zahlreicher technischer Probleme leer aus – einer Gegenreaktion ausgesetzt. Quellen deuten jedoch darauf hin, dass die laufende DOJ-Untersuchung nicht direkt mit diesem speziellen Vorfall zusammenhängt und bereits seit letztem Sommer läuft.

Der Präsident und Finanzchef von Live Nation, Joe Berchtold, führte die Situation bei Taylor Swift auf eine Cyberattacke zurück, als er Anfang des Jahres vor dem Senat aussagte. Dennoch argumentieren Kritiker, dass dies den Mangel an echtem Wettbewerb und Anreiz für das Unternehmen, seine Dienstleistungen zu verbessern, unterstreicht.

Insider, die mit der Angelegenheit vertraut sind, vermuten, dass sich die Untersuchung des DOJ in erster Linie auf die Geschäftstätigkeit von Ticketmaster konzentriert. Die Behörde hinterfragt Praktiken wie Beschränkungen beim Weiterverkauf von Eintrittskarten und Exklusivverträge mit Veranstaltungsorten, die die Nutzung der Dienste von Ticketmaster vorschreiben. Außerdem hat das DOJ Interesse an Verträgen im Zusammenhang mit Tourneen von Künstlern gezeigt.

Ticketmaster, das nach eigenen Angaben das größte Kartenverkaufsunternehmen in den USA ist, bestreitet die Behauptung des DOJ, dass es einen Marktanteil von 80 % hält, wie in einem früheren Fall aus dem Jahr 2010 im Zusammenhang mit der Fusion mit Live Nation behauptet. Das Unternehmen behauptet, sein Marktanteil sei in den letzten Jahren gesunken und liege jetzt bei etwa 50 %, selbst wenn man Sportveranstaltungen mit einbezieht, wobei Konkurrenten wie SeatGeek, AEG und Paciolan allmählich an seiner Vormachtstellung rütteln.

Die Ermittlungen gegen Live Nation und Ticketmaster haben in den letzten Monaten an Schwung gewonnen. Beide Unternehmen stehen jedoch seit ihrer Fusion im Jahr 2010 unter staatlicher Aufsicht. Im Jahr 2019 sah sich Live Nation mit Vorwürfen des DOJ konfrontiert, das Unternehmen habe seine Marktposition ausgenutzt, um Künstler und Veranstaltungsorte zur Nutzung seiner Ticketing- und Konzertpromotionsdienste zu zwingen. Dies führte zu einer neuen Vereinbarung, die die gerichtliche Aufsicht durch einen unabhängigen Compliance Monitor bis 2025 verlängert.

Die Entwicklung dieses potenziellen Kartellverfahrens wird von den Akteuren der Branche aufmerksam verfolgt, da es erhebliche Auswirkungen auf die Live-Musiklandschaft und die Zukunft von Ticketmaster und Live Nation Entertainment haben könnte.

 

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