Furch Guitars baut Fertigungskapazitäten um bis zur Hälfte aus
Furch Guitars plant für dieses Jahr eine schrittweise Steigerung der Produktion um bis zu 50 Prozent. Dazu sollen vor allem moderne Technologien verhelfen.
Furch stellt im Durchschnitt 7.000 akustische Gitarren pro Jahr her, um diese dann über Vertragshändler in allen Herren Länder zu vertreiben. Die rasch steigende Nachfrage, welche zum Teil durch die Coronavirus-Pandemie bedingt ist und zum Teil effektiveren internen Prozessen in den Bereichen Absatz und Marketing zu verdanken ist, habe in jüngeren Jahren die Fertigungskapazität des Unternehmens nach eigener Aussage an ihre Grenzen gebracht.
Bis zu 10.000 Instrumente mehr pro Jahr
Der Nachfrageüberhang betrage geschätzt bis zu 90 Prozent. Vor diesem Hintergrund hat sich Furch entschlossen, die Produktion im Laufe dieses Jahres schrittweise bis um die Hälfte zu steigern. Damit wächst die jährliche Fertigungskapazität auf bis zu 10.000 Instrumente an.
Nach den Worten von Petr Furch, geschäftsführender Direktor von Furch Guitars, stellt die Produktionssteigerung als solche das Unternehmen aber durchaus vor Herausforderungen: „Für mich bleibt es während des Ausbaus der Produktion ungeheuer wichtig, die bisherige Qualität der Gitarren der Marke Furch zu erhalten bzw. im Idealfall noch zu steigern. Dank der Forschung und der Einführung neuester Herstellungstechnologien können wir dies garantieren.“
Die zentrale Rolle bei der Produktionssteigerung spielt neben Neueinstellungen (15 %) auch moderne Technologie (35 %) – konkret die sog. kollaborative Robotik, bei der Menschen und Roboterarme eng zusammenarbeiten, ohne dass ein Verletzungs- oder Unfallrisiko besteht. Der Vorteil dieser Technologie besteht in ihrer hohen Empfindlichkeit, dank derer die sog. Cobots auch für Arbeiten eingesetzt werden können, bei der feinste Motorik gefragt ist.
„Als Industriezweig steckt die kollaborative Robotik noch in den Kinderschuhen; allerdings muss ich sagen, dass wir mit ihr bereits nach einem Jahr Testbetrieb ausgezeichnete Resultate erzielen konnten. Die Technologie passt hervorragend zu unserer Präzisionsfertigung, als ideale Ergänzung zur unersetzlichen Handarbeit des Instrumentenbauers. Je mehr Instrumentenhersteller sie einsetzen werden – und da denke ich auch an Kleinserienhersteller – desto mehr hochwertige Instrumente erblicken das Licht der Welt, und das haben sich die Musiker, die auf ihnen spielen werden, sicherlich verdient“, meint Petr Furch.
Die kollaborative Robotik soll bei Furch an insgesamt neun Arbeitsplätzen zum festen Produktionsbestandteil werden. Einer davon ist die Intonation der Resonanzdecke, deren letzter Schliff bisher von Hand erfolgte.
„Die durchschnittliche Abweichung beim Handschliff bewegte sich um die 0,13 mm. Dank der Feinrobotik konnten wir diese Toleranz auf 0,04 mm herabdrücken. Dieses Ergebnis erlaubt es uns bei der Konstruktion der Resonanzdecke, die klangliche Konsistenz unserer Instrumente noch weiter zu verbessern, und zwar sowohl über die Grenzen der einzelnen Modellserien hinweg als auch innerhalb der einzelnen Modellreihe“, beschreibt Petr Furch die positiven Auswirkungen der neuen Technologie auf die Qualität der Instrumente.
Die ersten Vorbereitungen zur Produktionssteigerung traf das Unternehmen Ende letzten Jahres; die eigentliche Umsetzung begann dann im Februar 2021. Innerhalb von vier Monaten gelang es, die Produktion im Jahresvergleich um bis zu 30 Prozent zu steigern; die erwartete 50-Prozent-Marke dürfte im Oktober dieses Jahres laut Unternehmen erreicht sein.
Neben der Produktion ist auch das Materiallager gewachsen, und zwar auf fast das Doppelte. Grund hierfür sind nicht nur die vorstehend beschriebenen Änderungen bei der Produktion, sondern auch die Bemühungen, etwaige Ausfälle bei Primärmaterialien und Komponenten zu eliminieren, zu denen es gegenwärtig leider immer noch relativ häufig kommt.
Jährlicher Umsatz im Millionenbereich
Die Steigerung der Fertigungskapazität schlägt sich natürlich auch in den Ergebniszahlen nieder. 2019 betrug der Umsatz 3,6 Millionen Euro; 2020 war es um ein Drittel mehr, also 4,7 Millionen Euro. Für dieses Jahr hat Furch dank der Produktionssteigerung einen Zielbetrag von 6,3 Millionen Euro ins Auge gefasst. In den Umsatz fließen u.a. die Aktivitäten der Tochtergesellschaft Furch Inc. ein, die von Furch vor zwei Jahren in Nashville gegründet wurde, um den Großhandelsvertrieb von Furch-Instrumenten sicherzustellen und der amerikanischen Kundschaft näher zu kommen.
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