Frank Kattein von Rönisch Pianos verstorben

Am 7. Oktober ist Frank Kattein, langjähriger Prokurist von Rönisch Pianos, nach schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren gestorben. Ein Nachruf von Claudio Labianca vom Klavierhaus Labianca in Offenburg.

Frank Kattein (Foto: Familie Kattein)
Frank Kattein (Foto: Familie Kattein)

Herr Rönisch sagt auf Wiedersehen!

Frank Kattein gehörte zu den letzten Persönlichkeiten in unserer Branche.

Nicht unumstritten, aber geradlinig. Rastlos und immer geradeheraus. Zuverlässig, stets pünktlich und souverän! Er war ein Geschäftsmann von altem Schlag, bei dem ein Wort und ein Handschlag mehr zählte, als eine Unterschrift!

Er war das Gesicht von „Rönisch“.

Am 6. Juni 1978 trat Frank Kattein in die „VEB Deutsche Piano-Union Leipzig“ ein. Damals hatte die Piano-Union rund 3300 Beschäftigte und 13 Werke in der DDR und eine Jahresproduktion von nahezu 23.000 Instrumenten.

Frank Kattein kümmerte sich damals schon um den gesamten Vertrieb. Das Ende der DDR bedeutete auch für ihn einen Neuanfang. 70-Stunden-Woche, Aufbau eines weltweiten Händlernetzes, teilweise 270 Tage unterwegs sein pro Jahr.

Drei neue Eigentümer, zwei Insolvenzen, aber Frank hat immer für „seine Bude“ gekämpft und gelebt. Er hatte einen großen Anteil daran, dass es die Instrumente heute überhaupt noch gibt.

Ich werde nie vergessen, wie ich als junger Klavierhändler bei Frank Kattein ehrfürchtig anrief – und nach zwei Minuten waren wir per Du. Danach hatte ich über 10 Jahre die Rönisch Vertretung. Das war der Beginn einer langen Freundschaft, die auch nicht in Frage gestellt wurde, als wir nach nach 10 Jahren unser Vertriebskonzept änderten und uns von etlichen Herstellern – auch von Rönisch – trennten.

Er hatte Verständnis, weil er der Überzeugung war, dass es für uns das „einzig Richtige“ war – das zeigte mir seine wahre Größe!

Vor knapp zwei Jahren ging Frank gesundheitsbedingt mit 68 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand und wir sinnierten oft miteinander über sein, über das Leben.

Er hat viel für Rönisch und den Klavierbau getan, auch dadurch hatte er sehr wenig Zeit für seine Familie!

Ich habe in den letzten Wochen oft mit Frank telefoniert und gefragt: „Würdest Du, wenn Du könntest, heute etwas anders machen?“ Er antwortete, ohne eine Sekunde zu zögern: „NEIN!“

Lieber Frank, Du warst eben einer von uns, du genauso „Klavier verrückt!“ wie wir es sind.

Du wirst mehr fehlen - sehr sogar!

Claudio Labianca

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